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Montag, 6. Januar 2014

STEPHEN MALKMUS & THE JICKS / Wig Out at Jagbags

Bisher hat er mich mit seinen Jicks nie 100%ig gekriegt der Herr Malkmus, aber nach dem zweiten Durchlauf von "Wig Out at Jagbags", dem 6ten Album mit den Jicks, und mittlerweile fast 15 Jahre nach "Terror Twillight", dem letzten Pavement-Album, bin ich mehr als angetan!

Zwei Jahre sind seit dem letzten Album "Mirror Traffic" vergangen und zahlreiche Einflüsse haben in dieser Zeit das Spektrum der Band in die unterschiedlichsten Richtungen erweitert. Stephen Malkmus über seine diversen Inspirationsquellen auf "Wig Out at Jagbags":

"It is inspired by Cologne, Germany, Mark von Schlegel, Rosemarie Trockel, Von Spar and Jan Lankisch
[Designer, Mitarbeiter des Kölner »Tomlab«-Labels, schreibt Rezensionen für die Intro und kümmert sich auch gerne um das Booking für das King Georg], Can and Gas. I imagined Weezer/Chili Peppers, SIc Alps, UVA in the late 80's, NYRB, Aroma Charlottenburg [Chinesisches Restaurant in Berlin], inactivity, Jamming, Indie guys trying to sound Memphis, Flipper, Pete Townsend, Pavement, The Joggers, The NBA and home life in the 2010'." Man kann also getrost feststellen, Herr Malkmus geht mit offenen Augen und Ohren durchs Leben und er scheint einen Faible für die schönste Stadt am Rhein zu haben :-).

Aufgenommen wurde das knallbunte Rock 'n' Roll-Bonbon in der Nähe von Amsterdam in einem Bauernhaus. Da kann man sich vorstellen, dass durchaus noch etwas Anderes die Arbeit an Wig Out at Jagbags" beeinflusst hat ;-). Vielleicht zieht Herr Malkmus ja bald von Berlin nach Amsterdam?

Die Songs:

1. "Planetary Motion": Sind da erste deutsche Krautrockeinflüsse (Can, Faust & Co.) hörbar? Aber natürlich! Ein Stakkato-Beat gibt den Takt, brummende Gitarren wagen sich bei ausufernden Solis ins Psychedelische und es groovt!

2. "The Janitor Revealed": Klingt wie Bowie während seines Berlin-Aufenthalt, sehr fluffig und wie frei im Raum schwebend.

3. "Lariat":  Gut gelauntes Stück, dass in den 80ern wildert, Grateful Dead huldigt und sehr charmant bekannte Textpassen aus Rocksongs verdreht.

4. Houston Heels
": Wunderbarer Indiepop! Weiter in blendender Laune, mit einem vor Liebe übersprudelten Herz, countryesken Gitarren und das Stück erinnert mich irgendwie an alte Orange Juice-Scheiben. "Dududu dudududu"!

5. "Shibboleth": Böse Bassline und Gitarrengeschrammel à la Pixies. Ja, auf "Wig Out at Jagbags" bekommt man wirklich allerhand Feines zu hören.


6. "J Smoov": Kann durchaus als Fahrstuhlmusik eingesetzt werden, ABER kann durchaus auch mit seinen Streichern und Posaunen ein kaltes Herz erwärmen. Malkmus goes Burt Bacharach!



7. "Rumble At The Rainbo":
Schluss mit Schmusekurs! Auch wenn der Begriff PunkRock fällt, würde ich es nicht als solchen bezeichnen, sondern eher als "guten Green Day-Song" [ACHTUNG Paradoxon!] Zumindest stimmt die Länge für einen guten PunkRock-Songs!

8. "Chartjunk
": Der Song trägt seinen Titel zurecht. So viele (bekannte) Zutaten aus gefühlten 1000 Jahren Rock und Pop sind schwer bekömmlich - aber witzig!

9. "Independence Street": Wieder ein Song für Menschen, die sich in Gitarrensolis verlieren können. Ach, dat macht er aber auch schön, dieser begnadete ironische Geschichtenerzähler!

10. "Scattegories": Kann man den Song auf eine Pavement-Platte schmuggeln? Man kann!

11. "Cinnamon & Lesbians": Wie ein gelungener Tagesausflug bei strahlendem Sonnenschein mit den richtigen Leuten und einem kalten Bier. Ich erwähnte schon, dass diese Platte ein MUSS ist für ...



Stephen Malkmus & The Jicks - Cinnamon And... von domino

12. "Surreal Teenagers": Sonnenaufgang im Orient oder in einer versifften Ecke in Berlin oder am Ebertplatz, der sich episch ausbreitet und da anknüpft, wo die Platte angefangen hat. Surreale Teenager sind ÜBERALL!

Einziges Manko bleibt: Stephen Malkmus & The Jicks verlieren bei ihrem Querfeldeinritt durch die Rock- u. Popgeschichte so etwas wie ein charakteristisches Alleinstellungsmerkmal. Spaß macht das Album aber natürlich trotzdem!



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