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Mittwoch, 1. Juli 2015

NEW SONGS Vol. 100: FOALS ... EMPIRE DUST ... LA PRIEST ... MILTON STAR

FOALS / What went down ... EMPIRE DUST / The Beast don't Love ... LA PRIEST / Inji [LP] ... MILTON STAR / Things fall apart
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FOALS / What went down


Jetzt sind aber die Gäule mit den FOALS durchgegangen!, ein böser brummender Untergangs-Bass und fette Riffs. Hallelujah, die sonst so streng kalkulierende Band aus Oxford lässt alle Wut raus und haut mit beiden Fäusten ordentlich auf den gedeckten Tisch.

Oftmals ist es reines Promo-Gewäsch, aber wenn Sänger Yannis Philippakis im Interview mit dem NME sagt, "What went down" ist einer der animalischsten und wildesten Songs, die wir je gemacht haben, darf man sogar noch weiter gehen und behaupten DER animalischste und wildeste.

Als Foals-Fan ist man sicher beim ersten Hören etwas verschreckt, aber einfach ein paar Mal Repeat drücken, die Volume nach oben schrauben und man freut sich ganz sicher auf das versprochen härteste Album der Foals ever, welches laut Plattenlabel am 28. August erscheinen soll.


Foals - What Went Down on MUZU.TV.

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EMPIRE DUST / The Beast don't Love

Da hat aber jemand wirklich gut bei Meister Tricky zugehört. Der Song passt sogar nicht zum spiesigen Cover von EMPIRE DUST, der düstere Clip zum Song "The Beast don't Love" dafür umsomehr.

Früher nannte man es TripHop, aber was der Franzose Ghislain Baran und Lord Kimo, Gründungsmitglied der Asian Dub Foundation, in ihrem neuen Projekt hören lassen, verschmilzt doch deutlich mehr Genres miteinander. Am hervorstechensten ist natürlich der Rap vom MC Babatunde, der in seiner Art und Weise stark an Maxi Jazz von Faithless erinnert.

Der Song "The Beast don't Love" befindet sich auf der EP "Intelligent People", die weitere vier Songs beinhaltet und zum sehr fairen Preis von 1,99 € bei den diversen Download-Portalen erworben werden kann.



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LA PRIEST / Inji [LP]

Wer es liebt, wenn man sich erst ganz langsam an ein Album herantasten muss, wenn man nicht sofort Zugang findet, dafür dann aber eine neue Liebe, der sollte sich unbedingt anhören, was Sam Eastgate, alias Sam Dust (früher Sänger bei Late of the Pier) auf seinem neuesten Werk "Inji" an schrägen Tönen und Melodien absondert.

Das Werk startet mit einem tiefen brummenden Bass und dem Song "Occasion", der klingt als hätte ihn Frank Zappa komponiert und Prince bearbeitet und die Vocals eingesungen. Wunderbar schräge SlowFunk-Nummer, die auch Funkadelic-Jünger begeistern dürfte.

Der zweite Streich "Lady's In Trouble With The Law" führt ins beschwingte oder besser bekiffte psychedelische Popreich. Seltsame Science-Fiction-Keys, eine Gitarre, die irgendwo im Zwielicht werkelt und ein Beat wie aus den frühen 80er Jahren. Auch toll!

Beim Instrumentalstück "Gene Washes With New Arm" wird es plötzlich sehr düster und atmosphärisch, ehe bei "Oino" der Sequenzer blubbert und zum Tanzen einlädt. Wäre das ein Song für die späten Stunden in der Indie-Disco?

"Party Zute / Learning To Love" geht zurück zur Machart des ersten Songs, aber Zappa wird durch Aphex Twin ersetzt. Es blubbert und bläst (Saxophon?) zu einem Beat der monoton beginnt und dann schnurstracks in die Disco einbiegt, als es gelernt wird zu lieben. Ein über 8 Minuten langer SpaceDiscoDub-Knaller - definitiv für die Indie-Disco!

Im "Lorry Park" nutzt der Mann aus Nottingham, der mittlerweile in Wales lebt und lange Zeit im selbstgewählten Exil in Grönland verbrachte, eine gesampelte und übereinandergeschichtete Vocalspur, um einen technoiden Instrumental-Track aufzubauen. Anschließend fährt der "Night Train" die müden Gäste der Disco mit einem dezenten House-Beat und seltsam erschöpften Gesang nach Hause. Kann man bestimmt auch perfekt als musikalische Untermalung für eine nächtliche Autobahnfahrt nutzen - falls die Bahn wieder mal streikt ;-).

Mit "Fabby" folgt ein weiteres Instrumentalstück, welches allerdings im Vergleich zu den anderen Stücken sich im Verlauf des Stückes immens aufplustert und zum Ende hin schier orchestrale Ausmaße annimmt. Bei "A Good Sign" klingt Sam als hätte er etwas über den Durst getrunken und mit einer Aphasie zu kämpfen, die Keys flirren spacerockartig und irgendwie klingt es auch nach Nintendo 64-Bit. Den Albumabschluss bildet mit "Mountain" eine Synthi-Ballade, bei der Sam wahrscheinlich seine Hoden abgeklemmt hat, um stimmlich solche Höhen zu erreichen ;-). Autsch, aber fein!

Zehn ungewöhnliche mutige Stücke über Sex und Liebe für Hörer, die die Grenzerfahrung nicht scheuen und sich nicht im Universum von LA PRIEST verlieren. Der Herr scheint übrigens auch sehr gerne den Pinsel zu schwingen:  http://earth-window.org/ .



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MILTON STAR / Things fall apart

Mit dem, was die Band MILTON STAR so spielt, kann ich nicht immer etwas anfangen, aber "Things Fall Apart" ist eine großartige dramatische Nummer irgendwo zwischen Mark Lanegan und Nick Cave -, auch wenn die Streicher doch etwas dicker aufgetragen werden.

Die Band besteht aus den Engländern Alan Wyllie and Graeme Currie, die bereits vorher in unterschiedlicher Form miteinander musizierten. Als Milton Star agieren sie in der Grauzone zwischen Blues, Country und PostRock, gerne opulent, dramatisch und immer sehr sehr düster. Alan lebt in einer alten Kirche in Five, der Heimatstadt des Duos, in der die beiden Musiker auch den cineastischen Sound für ihre Songs erarbeiten.


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